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Drogenbekämpfung steckt weltweit in der Sackgasse



WIEN (dpa). Der weltweite Kampf gegen den Drogenmissbrauch steckt in einer Sackgasse. Trotz internationaler Bemühungen hat sich in den letzten zehn Jahren fast nichts am weltweiten Drogenproblem geändert, wie aus einer EU-Studie hervorgeht.

Zwar konnten die Verfasser "leichte Verbesserungen" in einigen reicheren Ländern registrieren. In ärmeren Staaten, zu denen auch große Entwicklungs- oder Schwellenländer gehören, habe sich die Lage jedoch "erheblich verschlechtert", so die EU-Kommission am Dienstag in Wien.

Insgesamt kommt der Bericht zu dem Schluss, dass die Drogenbekämpfungsmaßnahmen im letzten Jahrzehnt vor allem auf nationaler Ebene weltweit verstärkt wurden. So seien die Bemühungen um Hilfe für Drogenkonsumenten ausgebaut und härtere Maßnahmen gegen Drogenhändler verabschiedet worden. Doch in der Praxis fanden die Autoren der Studie keine Anhaltspunkte für eine wirkliche Besserung. Das weltweite Drogenproblem sei nur komplexer geworden.

So seien die Preise für Drogen in den meisten westlichen Ländern seit 1998 um nicht weniger als zehn bis 30 Prozent gefallen, und dies, obwohl die Drogenhändler in einigen Ländern strenger bestraft würden. Andererseits gebe es keine Hinweise darauf, dass der Erwerb von Drogen etwa schwieriger geworden ist.

Der Bericht wurde einen Tag vor einer Tagung internationaler Experten veröffentlicht, die ab diesem Mittwoch in Wien im Rahmen der jährlichen Tagung der UN-Suchtstoffkommission (CND) stattfindet. Minister und Drogenbeauftragte, darunter die deutsche Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD), wollen dabei neue Richtlinien zur internationalen Drogenbekämpfung bis 2019 verabschieden. In der kommenden Woche findet dann in Wien die 52. Sitzung der CND statt, auf der der Aktionsplan beraten wird.

Nach den am Dienstag veröffentlichten Untersuchungsergebnissen ist in den vergangenen Jahren die Produktion von Rohopium, aus dem etwa Heroin gewonnen wird, drastisch gestiegen: Waren es 1998 nach UN-Schätzungen noch 4346 Tonnen, so stieg die Gesamtproduktion weltweit 2007 schon auf 8870 Tonnen. Etwas geringer stieg die Produktion von Kokain, die sich seit 1998 von 825 Tonnen auf 994 Tonnen erhöhte.

Nach den Ermittlungen der Drogenfahnder nimmt die Zahl der Drogenbenutzer in ärmeren Ländern zu, während Europa, Australien oder die USA insgesamt abnehmende Zahlen bei Heroinkonsumenten verzeichnen. Eine besonders negative Entwicklung gab es in der Russischen Föderation, wo etwa 1,6 Prozent der Bevölkerung - oder rund 1,5 Millionen Menschen Heroin nehmen. Óhnlich sind die Raten in Zentralasien, wobei die Gesamtzahl der Konsumenten geringer ist. China hatte in den späten 1990er Jahren eine regelrechte Heroin-Epidemie zu verzeichnen, doch ist die Zahl der Süchtigen gemessen an der Gesamtbevölkerung mit 0,25 Prozent relativ gering. Die höchste Rate weist der Iran auf, wo 2,8 Prozent Heroin nehmen.

Weltweit rückläufig ist der Konsum von Cannabis, der allerdings in einer wachsenden Zahl von Ländern nicht mehr als Rauschgift gilt. Hier schätzt die Studie die Gesamteinnahmen durch den Verkauf allein für Westeuropa, die USA und Ozeanien im Jahr 2005 auf fast 70 Milliarden Euro.

Quelle:Órztezeitung

 

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