Abstinenz hilft dem Hirn



 

OXFORD ? Ständige Zechtouren schädigen die Hirnzellen und massiver Alkoholgenuss lässt das Hirn schrumpfen. Doch auch wer einige Jahre an der Flasche hing kann seinem Hirn noch eine zweite Chance geben - wenn er langfristig auf den Suchtstoff verzichtet. Das wies eine internationale Forschergruppe nach.

Andreas Bartsch von der Universität Würzburg und seine Kollegen aus Basel, Oxford und Siena untersuchten, wie sich Hirnvolumen und -stoffwechsel bei 15 alkoholabhängigen Patienten mit deren Abstinenz entwickelte.

Mittels Magnetresonanz und moderner Datenanalyse verglichen sie, wie die Hirne der Süchtigen zu Beginn der Abstinenz und dann nach eineinhalb Monaten aussahen. Die im Fachmagazin Brain (2007, 130(1):36-47) veröffentlichten Ergebnisse waren erfreulich - die Teilnehmer hatten bei der zweiten Messung ein um zwei Prozent größeres Gehirn und auch wichtige Stoffwechselprodukte kamen in einer höheren Konzentration vor. Höheres Hirnvolumen und verbesserter Stoffwechsel hängen laut Angaben der Forscher auch direkt zusammen: Denn eines dieser Stoffwechselprodukte - das Cholin - trägt wesentlich zum gesteigerten Hirnvolumen bei.

Die Wissenschaftler untersuchten im gleichen Zeitraum auch zehn gesunde Personen und fanden bei jenen keinerlei Veränderungen bei Volumen und Stoffwechsel des Gehirns.

Abstinenz schafft mehr Hirn ? diese positive Nachricht gilt aber nur für Menschen, die noch nicht allzu lange abhängig sind. Denn die Teilnehmer waren zwar alle seit mindestens drei Jahren alkoholsüchtig. Allerdings half die Therapie einem von ihnen nicht ? jenem Patienten, der schon seit 25 Jahren an der Flasche hing. Er war der einzige Teilnehmer, bei dem das Hirnvolumen nicht zunahm. Mehr noch: Bei ihm schrumpfte das Denkorgan sogar innerhalb des Versuchs noch weiter.

?Diese Ergebnisse sollten Alkoholabhängige zusätzlich motivieren?, sagte Bartsch. ?Es lohnt sich, möglichst früh mit dem Trinken aufzuhören.?

Quelle:www.medical-tribune.de

 

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